Aufbereitungsverfahren

Klassifizierung von Medizinprodukten

Für die Aufbereitung werden Medizinprodukte und deren Komponenten entsprechend Ihres Anwendungsbereichs und der daraus resultierenden Gefahren klassifiziert:

  • Nicht kritische Medizinprodukte: Oberflächen für Anwender und Patienten zugänglich, wie bspw. Geräteoberflächen und Kabel
  • Semikritische Medizinprodukte: Atemgas führende Teile, wie bspw. Atemschläuche, Masken.

Nicht kritische Medizinprodukte

Für die manuelle Desinfektion werden auf Aldehyden oder quaternären Ammoniumverbindungen basierende Desinfektionsmittel empfohlen. Beachten Sie die gültigen länderspezifischen Desinfektionsmittelverzeichnisse. Im deutschsprachigen Raum gilt das Verzeichnis des Verbunds für Angewandte Hygiene (VAH). Die Zusammensetzung des Desinfektionsmittels liegt in der Verantwortung des Herstellers und kann sich im Lauf der Zeit ändern. Alle Herstellerinformationen bezüglich des Desinfektionsmittels sind genauestens zu beachten.

Vorgehensweise:

  1. Verschmutzungen unmittelbar mit einem in Desinfektionsmittel getränktem Tuch entfernen. WARNUNG Risiko von Gerätestörungen und Stromschlag Durch eintretende Flüssigkeiten kann Störungen oder Beschädigungen des Geräts kommen, die den Patienten gefährden können. Lediglich die Geräteoberflächen und Kabel wischdesinfizieren und darauf achten, dass keine Flüssigkeiten in das Gerät eindringen.
  2. Durch Scheuern und Wischen die Oberfläche desinfizieren.
  3. Nach Ablauf der Einwirkzeit alle Desinfektionsmittelrückstände entfernen.

Semikritische Medizinprodukte

Manuelle Reinigung

Für die manuelle Reinigung werden normalerweise auf leicht alkalischen Verbindungen basierende Reinigungsmittel und fließendes Wasser empfohlen.

Vorgehensweise:

  1. Verschmutzungen der Oberfläche unter fließendem Wasser abwaschen.
  2. Reinigungsmittel gemäß Herstellerangaben verwenden. Sicherstellen, dass alle zu reinigenden Oberflächen und Innenräume gut erreichbar sind. Falls notwendig geeignete Bürsten verwenden.
  3. Komponenten solange unter fließendem Wasser reinigen, bis keine Rückstände des Reinigungsmittels mehr erkennbar sind.
  4. Komponenten nach sichtbaren Verschmutzungen und Beschädigungen untersuchen. Gegebenenfalls manuelle Reinigung wiederholen.

Manuelle Desinfektion

Für die manuelle Desinfektion werden auf Aldehyden oder quaternären Ammoniumverbindungen basierende Desinfektionsmittel empfohlen. Beachten Sie die gültigen länderspezifischen Desinfektionsmittelverzeichnisse. Im deutschsprachigen Raum gilt das Verzeichnis des Verbunds für Angewandte Hygiene (VAH). Die Zusammensetzung des Desinfektionsmittels liegt in der Verantwortung des Herstellers und kann sich im Lauf der Zeit ändern. Alle Herstellerinformationen bezüglich des Desinfektionsmittels sind genauestens zu beachten.

Vorgehensweise:

  1. Komponenten tauchdesinfizieren.
  2. Komponenten nach Ablauf der Einwirkzeit unter fließendem Wasser abspülen bis keine Rückstände des Desinfektionsmittels mehr erkennbar sind.
  3. Komponenten nach sichtbaren Verschmutzungen und Beschädigungen untersuchen. Falls erforderlich, manuelle Reinigung wiederholen.
  4. Wasserrückstände abschütteln. Alle Komponenten gründlich trocknen.

Maschinelle Reinigung und Desinfektion

Verwenden Sie für die maschinelle Reinigung von Atemgas führenden Komponenten Reinigungs- und Desinfektionsgeräte, die der Norm ISO 15883 entsprechen, bevorzugt mit einem Wagen für Anästhesie- und Beatmungszubehör.

Vorgehensweise:

  1. Die Gebrauchsanweisungen des Reinigungs- und Desinfektionsgeräts genauestens beachten.
  2. Komponenten so positionieren, dass alle Innenräume und Oberflächen vollständig abgespült werden und das Wasser frei ablaufen kann.
  3. Geeignetes Reinigungsmittel verwenden.
  4. Ein geeignetes Programm (bevorzugt ein Anästhesie-Programm) auswählen.
  • Die Reinigung muss bei 40 °C bis 60 °C für eine Dauer von mindestens 5 Minuten durchgeführt werden.
  • Eine thermische Desinfektion muss bei 80 °C bis 95 °C und einer entsprechenden Einwirkzeit durchgeführt werden.
  1. Abschließend mit deionisiertem Wasser abspühlen.
  2. Komponenten unverzüglich aus dem Reinigungs- und Desinfektionsgerät entfernen.
  3. Komponenten nach sichtbaren Verschmutzungen und Beschädigungen untersuchen. Falls erforderlich das Programm erneut durchlaufen lassen oder manuell reinigen und desinfizieren.
  4. Alle Komponenten gründlich trocknen.

Sichtprüfung

Alle Komponenten auf Beschädigung und Verschleiß, z. B. Rissbildung, Versprödung oder starke Verhärtung, sowie auf Restverunreinigungen prüfen.

WARNUNG Gefahr durch defekte Komponenten Auch wiederverwendbare Zubehörteile (z. B. aufbereitete) und abnehmbare Gerätekomponenten haben eine begrenzte Lebensdauer. Einige mit dem Gebrauch und der Aufbereitung zusammenhängende Faktoren, wie bspw. stark erhöhte Korrosion durch Desinfektionsmittelrückstände nach der Autoklav-Reinigung, können zu verstärktem Verschleiß führen und die Lebensdauer deutlich verkürzen. Tauschen Sie sämtliche Komponenten mit sichtbaren Verschleißspuren aus (z. B. Risse, Verformungen, Verfärbungen, Ablösung von Schichten).

WARNUNG Gefahr durch Ausfall der Flowmessung Ablagerungen, die während der Aufbereitung nicht entfernt werden, können die Messdrähte der Sensoren beschädigen oder Brände auslösen.

  • In regelmäßigen Abständen eine Sichtprüfung auf Rückstände von getrocknetem Mucus, medikamentösen Aerosolen und Fasern durchführen.
  • Verunreinigung der Flowsensoren durch Partikel im Desinfektionsmittel vermeiden.
  • Wenn nach der Aufbereitung Ablagerungen zurückbleiben oder der Flowsensor beschädigt ist, ersetzen Sie den Flowsensor.

Sterilisierung

Durch die Sterilisierung werden lebende Mikroorganismen von semikritischen Medizinprodukten entfernt. Restwasser im Innenraum der Komponenten wird ebenfalls getrocknet.

  • Nur gereinigte oder desinfizierte Komponenten sterilisieren. Für die Sterilisierung ein Vakuum-Dampf-Sterilisierungsgerät verwenden, das der Norm EN 285 entspricht und vorzugsweise über ein stufenweises Vakuumverfahren verfügt.